Dieses Zitat geht weit zurück ins 13. und 14. Jahrhundert. War laut Weltnetz-Schwarmwissen ein Wahlspruch von Rittern und Minnesängern.
Auch heute ist es bei vielen Beziehungen und besonders bezogen auf das aktuelle Weltgeschehen ein gerne genommenes Zitat.
Wer oder was soll denn bezwungen werden?
Schließt sich „Liebe“ und „bezwingen“ (kämpferisches Wort) denn nicht automatisch aus?
Und wenn bezwungen, was soll dann „danach“ sein? Ist dadurch etwas vernichtet worden?
Bedeutet es, wenn ich nur genug liebe, dann ändert sich jemand oder etwas für mich?
Oder bezogen auf die Welt: die Welt beginnt, sich um mich zu drehen, wenn ich nur genug liebe?
Wenn ich genug liebe, räumen sich Hindernisse aus dem Weg von alleine?
Muß ich nur positiv genug denken, dann wird alles wieder gut?
Wir glauben, wir lieben Menschen und hoffen, daß diese Liebe etwas bewirkt.
Daß sie etwas bewirkt wie wir es wollen. Sie genau das bringt, was unser Leben nun erleichtern soll.
Wir lieben und wollen damit etwas verändern. Doch steht uns diese Veränderung wirklich zu? Oder ist sie sogar anmaßend?
Hier dazu ein Ausschnitt aus einem Buch von Bert Hellinger:
…...... Die Seele folgt nämlich der Liebe. Tief in der Seele wirkt die Liebe. Das Wirken dieser Seele und dieser Liebe ist oft überlagert und verdrängt durch das Ich.
Manche verstehen die Psychosomatik, also die Heilungsversuche sowohl auf der Ebene des Leibes als auch der Seele, nicht wie ein Zusammenspiel von Seele und Leib, sondern von Ich und Leib.
Manche wollen eine Heilung finden, indem sie das Psychische behandeln wie ein Medikament, das man zusätzlich zu den anderen Medikamenten auch noch verabreicht, um so die Heilung zu bewirken. Das
wird aber der Seele nicht gerecht.
Die Seele will manchmal krank sein, auch wenn das Ich sich anders entscheidet. Für die Seele ist die Gesundheit nicht das höchste Gut. Nicht einmal das Leben ist für die Seele das höchste
Gut. Die Seele ist zugleich mit Tieferem verbunden, und das gilt es ans Licht zu bringen. Wenn man damit verbunden ist, gibt es merkwürdige Wirkungen auf den Leib.................
Buch von Bert Hellinger „Die Quelle braucht nicht nach dem Weg zu fragen“.
Zitat aus dem Kapitel „Die Krankheit, die Seele, das Ich“
Die Liebe bezwingt, wenn sie überhaupt etwas bezwingt, unsere Selbstsucht, dass sich etwas oder jemand für uns ändert. Sie löst Starre auf, indem sie eine verändernde Energie anzieht. Das klingt
zwar einfach und harmlos, doch diese verändernde Energie kann ein Streit sein, eine Trennung, der Fortgang eines lieben Menschen als auch ein Erdbeben oder eine Flut.
Was können wir tun?
Da wir weder die Ursache noch die Auswirkung eines Erdbebens verändern können, bleibt uns nur eines übrig, mit der Situation Freundschaft schließen, sie annehmen, uns der im Hintergrund wirkenden
Schöpferkraft ergeben. Denn wir wissen nicht, welcher höhere Sinn sich dadurch erfüllt.
Es bedeutet nicht, daß wir alles ohne zu hinterfragen hinnehmen und annehmen sollen. Es bedeutet auch nicht, daß wir unsere eigene Entscheidungsfähigkeit aufgeben oder aufhören sollen, uns zu
wehren. Ganz im Gegenteil. Wir treten der Liebe aus dem Weg und die Welt und unsere Mitmenschen werden frei von der Anmaßung, die wir versuchen ihnen aufzuerlegen im Namen der Liebe, damit sich
alles unserem Willen beugt.
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