Wie Crossdressing unser Leben soviel reicher gemacht hat
Hallo,
mein Name ist Ellen, ich bin 65 Jahre alt, Bio- oder Cisfrau und die Partnerin eines
Crossdressers/Transgenders.
Damit habe ich euch vermutlich schon 3 Begriffe an den Kopf geworfen, mit denen ihr so gar nichts anfangen könnt, genau wie ich vor ca. 4 Jahren.
Aber jetzt mal der Reihe nach.
Ich war 25 Jahre verheiratet. Mein Mann war Alkoholiker und obwohl er ein sehr sensibler, gutmütiger und liebenswerter Mann war, habe ich in meinen knapp 25 Jahren Ehe durch den Alkohol fast alle
Höhen und Tiefen erlebt. Während dieser Zeit habe ich 2 Mädchen groß gezogen.
Mein Mann starb 2001 an Kehlkopfkrebs.
Ich wohne in einem 3000 Seelendorf und trotzdem ich fast alle im Dorf kenne, konnte ich nie Freundschaften aufbauen, da mein Mann das nicht wollte. Somit war ich in unserem Dorf doch ziemlich
isoliert.
Im Internet lernte ich dann einen Mann aus dem Westerwald kennen und als seine Firma ein Jahr später in Insolvenz ging, zog er zu mir. Wir lebten relativ zurückgezogen, hatten keine Freunde, nur
meine Familie, was wir zwar versucht haben zu ändern, aber es ist uns nicht wirklich gelungen. Wir hatten den Anschluss einfach verpasst.
Mein Partner ist ein sensibler, ruhiger und etwas introvertierter Mensch und so waren wir uns eben zu zweit genug.
10 Jahre später bekam mein Schatz vor allem durch die Umstände in seiner Firma ein Burnout. Ich bemerkte das erst nach und nach, wie sehr er sich verändert hatte, immer verschlossener wurde und
auch nicht mehr auf sich achtete.
Eines Tages platze mir der Kragen und ich stellte ihn vor die Wahl, sich entweder eine Wohnung zu suchen oder endlich zum Arzt zu gehen.
Er hat sich für den Arzt entschieden.
Dieser nahm ihn auch mit sofortiger Wirkung aus der Firma und schickte ihn für 5 Wochen in eine psychosomatische Kur, aus der dann allerdings 7 Wochen wurden.
Schon während der Kur merkte ich, wie sich mein Schatz wieder in den ursprünglichen Menschen zurückverwandelte, ja sogar noch lockerer wurde.
Man muss als Erklärung einfach noch dazu sagen, dass er in einem sehr strengen, ja schon fast sektenhaften Elternhaus aufgewachsen ist und in seiner Jugend nicht viel erlebt hat. Früh geheiratet
um dem Elternhaus zu entfliehen und dabei in eine ähnlich streng christliche Ehe geschlidderte, die dann am Ende scheiterte.
Als er aus der Kur zurückkam, bemerkte ich, dass er doch einige von den anerzogenen strikten Regeln lockern und auch vieles leichter nehmen konnte.
Und dann kam der Tag
Der Tag an dem mir mein Schatz mitteilte, dass er Crossdresser ist und dies nach Möglichkeit ab sofort auch ausleben möchte. Er erklärte mir, dass das ein Mann ist, der ab und zu in die weibliche Rolle schlüpfen, sich entsprechend kleiden und schminken möchte und so auch unter Leute gehen, nicht nur zu Hause.
Ich fiel aus allen Wolken. War der Mann an meiner Seite eine Frau? Warum hatte ich nie was gemerkt? Warum er damit erst jetzt, mit über 50 Jahren rausrückte war klar, diese Gefühle wurden so weit
unterdrückt und verborgen, dass er sie sogar vor sich selbst verborgen hat, auf Grund seiner Erziehung.
Trotz allem war ich völlig fertig. Ich versuchte vernünftige Informationen im Internet zu finden, denn obwohl er mir Rede und Antwort stand zu jeder Zeit, hatte ich doch viele Fragen, die ich ihm
nicht stellen wollte…..noch nicht.
Ich fand viele Dinge, die mich nicht gerade erfreut haben, Fetische, frivole Bilder und als ich den Begriff Crossdresser eingegeben habe, bekam ich als erste Information dazu eine Anzeige mit
Foto von einem geschminkten Kerl und darunter stand: Mach mit mir was du willst.
Das waren nun nicht gerade die Informationen, die ich gesucht hatte. Aber wie immer bringt Geduld einen doch meistens weiter und so stieß ich auf verschiedene Foren. Bei den meisten konnte man
ohne Anmeldung nichts sehen und lesen, aber bei einem konnte man alles mitlesen und das ganze Forum durchstöbern. Lediglich Bilder waren keine zu sehen für Gäste, aber das störte mich nicht. So
kam ich zum Crossdresser Forum, in dem ich heute noch bin und da auch Ullrike kennen gelernt habe und von ihr eingeladen wurde, auf ihrer Seite einen Blog für Partnerinnen zu schreiben, was ich
gern angenommen habe.
Ich hoffe es ist euch nicht zu langatmig, aber der Anfang war wichtig, damit ihr später versteht, wie wertvoll das alles sein kann, auch wenn es anfänglich nicht so erscheint.
In diesem Forum fand ich dann viele Begriffe wie: Transgender, Transidentität, Transsexuell, Androgyn und vieles mehr. Mit den meisten konnte ich damals nicht viel anfangen nur eines habe ich
begriffen:
Es gibt Menschen, die im falschen Körper geboren wurden und die oftmals einen langen Leidensweg gehen müssen, um ihr gefühltes Geschlecht im Gegensatz zum angeborenen angleichen zu können. Man
nennt das Geschlechtsangleichende Operation oder GaOP. Dabei gibt es die Variante Mann zu Frau, aber auch umgekehrt Frau zu Mann, MzF und FzM.
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